Freie Impfentscheidung versus offizielle Impfempfehlung
Impfgegner versuchen psychologisch nicht ungeschickt, verunsicherte Eltern auf ihre Seite zu ziehen – und reden wohlklingend von der „individuellen Impfentscheidung“. Eltern wüssten doch immer noch am besten, was gut für ihr Kind ist. Sie propagieren eine intuitive Entscheidung frei nach dem Motto: Mein Kind (und meine Entscheidungsfreiheit) gehören mir! Doch Kinder „gehören“ Eltern keineswegs, sie tragen nur die Verantwortung für sie. Und unter diesem Aspekt muss man folgendes berücksichtigen:
Bei einer so gut erforschten, sicheren und erfolgreichen Maßnahme wie dem Impfen tritt der Aspekt der individuellen Abwägung eindeutig in den Hintergrund. Woher soll die Expertise medizinischer Laien kommen, eine solche Abwägung vornehmen zu können angesichts von jahrzehntelangen Untersuchungen mit Millionen von Daten? Angesichts einer Evidenzlage, die ihresgleichen sucht in der Medizin? Wer das für sich in Anspruch nimmt, handelt irrational. Sicherlich gibt es manchmal gute Gründe, eine Impfung nicht oder erst später zu geben. Doch diese Kontraindikationen muss ein Arzt stellen (und das tut ja auch jeder Impfarzt bei der Feststellung der Impffähigkeit), nicht ein verunsicherter Laie – so wie im Film die Mutter.
Bitte bedenken Sie, es gibt auch Autounfälle, obwohl alle angeschnallt waren und vorsichtig gefahren sind. Es gibt immer ein Restrisiko, selbst wenn man sich bestmöglich vorbeugend verhält, so auch bei den Impfungen. Lassen Sie uns etwas dreist fragen: Gibt es deshalb „individuelle Gurt- und Bremseinbauentscheidung“ in Ihrem Auto? Dieser Vergleich ist keineswegs unpassend oder allzu weit hergeholt!
Wir möchten Ihnen deshalb dazu raten, den bestuntersuchten Weg zu gehen und sich an die Empfehlungen der Ständigen Impfkomission (STIKO), einem unabhängigen Expertengremium, zu halten. Wie im Film dargestellt, empfiehlt die STIKO auch keineswegs jede Impfung immer und zu jedem Zeitpunkt. Die STIKO kommt zu ihren Empfehlungen für die einzelnen Impfungen immer erst nach sorgfältiger Abwägung des individuellen Nutzen-Risiko-Verhältnisses und nach einer Beurteilung des Nutzens für die Gesamtbevölkerung. Genau das ist ihre Aufgabe. Und: In keinem Fall werden Sie zum Impfen(lassen) gezwungen. Sie können – und sollten – sich jedoch aus guten Gründen dafür entscheiden und dabei den Rat von Fachleuten annehmen. Das ist richtig verstandene Eigenverantwortung.
Mehr dazu auch (hier).
Zur STIKO geht es (hier).